Mit der Wahl des neuen Vorstand im Sommer 2025 gelangte kein Unbekannter in das Amt des Präsidenten unseres Verbands. Denn Thomas Fenzl ist bereits seit einigen Jahren Mitglied des Vorstands. Für die neue Amtsperiode hatte er sich aber bereit erklärt, nunmehr dem Präsidium als Primus inter pares vorzustehen. Und wer Tom kennt, weiß, dass er sich mitnichten in den Vordergrund drängt. Dafür aber mit viel Herzblut und zeitlichem Engagement die Verbandsgeschäfte – gemeinsam mit Robert Retzlaff und Martin Paff – betreibt. In loser Folge stellen wir Akteuren unseres Verbands einige Fragen – und den Auftakt macht Tom Fenzl.

Thomas Fenzl, Präsident des Floorball Verband Berlin-Brandenburg
Was motiviert dich, deine Arbeit im Verband heute zu intensivieren?
Tom Fenzl: Mir hat die Arbeit in den vergangenen Jahren bereits viel Freude bereitet. Und es macht mir auch weiterhin Spaß, die begonnenen Themen und Projekte weiter zu verfolgen. Hierbei möchte ich mithelfen, all das, was wir im Team bereits aufgebaut haben, weiter voranzutreiben. Mir ist es dabei wichtig, das Wachstum im Spielbetrieb und bei unseren Mitgliederzahlen zu festigen und gleichzeitig im Verband die Strukturen zu schaffen, mit denen wir diesem Wachstum auch gerecht werden.
Auf welche bisherigen Ergebnisse bist du besonders stolz?
Tom Fenzl: Hier fallen mir ad hoc zwei Sachen ein. Zum einen haben wir das Final4 in Berlin und Brandenburg drei Jahre lang erfolgreich ausgerichtet. Darüber hinaus haben wir erste Schritte getan, uns zu professionalisieren.
Dazu haben wir in der SBK und der RSK seit einigen Jahren fest angestellte Minijobber und dazu auch noch Kräfte in der Geschäftsstelle und in der Öffentlichkeitsarbeit.
Ergänzt werden diese Mitarbeiter durch unsere Ehrenamtlichen und FSJ-ler, die uns in den einzelnen Kommissionen unterstützen und gleichzeitig auch in Schulen in Berlin und Brandenburg gehen, dort Projekttage veranstalten, die Sportart weiter bekannt machen, aber auch unsere Vereine unterstützen und dort aushelfen.
Welche Projekte möchtest du schon seit Langem angehen?
Tom Fenzl: Neben dem bereits Erwähnten möchte ich die Strukturen im Verband weiter stärken. Denn es ist wichtig, dass wir die positive Entwicklung in der Mitgliedergewinnung – sowohl durch neue Vereine als auch durch Steigerung der Mitgliederzahlen in den Vereinen – beibehalten.
Ferner ist eines meiner Ziele, dass wir die Qualität des Spielbetriebs erhöhen, unter anderem durch eine Floorball-Trainerausbildung direkt bei uns in der Region.
Tut der FloorballBB genug für die regionale Stärkung des Floorball oder siehst du noch Potenzial?
Tom Fenzl: Das ist natürlich eine schwere Frage, weil: Was ist schon genug? Wir leisten verbandsseitig sicher unseren Teil, um die Sportart bekannt zu machen. Doch den weitaus größeren Teil leisten sicher unsere Vereine mit ihrer Arbeit vor Ort, mit ihren Angeboten und durch all ihre engagierten Ehrenamtlichen. Insgesamt ist natürlich noch viel Luft nach oben, da Floorball deutschlandweit eben noch zu den kleineren Sportarten gehört.
Reicht die Personaldecke oder wünschst du dir zusätzliches Engagement aus den Vereinen?
Tom Fenzl: Die Frage könnte den Kontext etwas verkürzt angehen. Unser Verband hat natürlich nicht nur Minijobber, FSJ-ler und unsere ehrenamtliche Arbeit im Vorstand. Auch in allen Kommissionen unterstützen Ehrenamtliche und tragen einen wichtigen Teil zum Ganzen bei.
Und natürlich ist es so, dass im Ehrenamt weitere Unterstützung immer gut ist, denn viele Schultern tragen mehr als weniger. Wenn jemand tolle Projektideen hat, die er gerne mit uns umsetzen möchte, ist er dazu sehr herzlich eingeladen und wird von uns dabei gerne unterstützt.
Wie bedeutsam ist eine weitere Digitalisierung für die Verbandsarbeit?
Tom Fenzl: Digitalisierung ist natürlich nur ein Mittel zum Zweck. Sie soll die Arbeit im Verband erleichtern und uns alle entlasten. Hier haben wir jüngst einige neue Schritte getan. Aber wir haben noch einige Punkte auf unserer To-do-Liste, die wir gerne digitalisieren möchten, um uns allen das Floorball-Leben zu erleichtern.
Das Final4 ist ein Leuchtprojekt aus Berlin, das nun in Zwickau blinkt. Lässt sich das Event wieder zurück in die Hauptstadt holen? Und wenn ja, an welchen Stellschrauben müssten alle gemeinsam drehen?
Tom Fenzl: Das ist natürlich nicht nur von uns und unserem Wollen abhängig, sondern hängt an einer ganzen Reihe von Akteuren und Faktoren. Zuallererst braucht es einen Termin, an dem wir eine attraktive Veranstaltungshalle zur Verfügung haben. Daran scheiterte es zuletzt ja leider. Und natürlich ist es immer auch eine finanzielle Frage, denn ohne Unterstützung im Rahmen der Sportmetropole Berlin geht es nicht.
Aber mal ganz ehrlich: Zwickau hat das in der letzten Saison ja auch sehr gut gemacht. Ich bin daher gespannt auf das kommende Jahr und darauf, was man sich dort alles einfallen lassen wird, um das Final4 weiterzuentwickeln.
Doch wenn wir die Möglichkeit bekommen, erneut ein großes Projekt umzusetzen, haben wir Lust darauf und schauen, wie wir das angehen können.
Es muss ja vielleicht nicht nur das Final4 sein. Wie könnte ein Hauptstadtverband von Berlin aus für ganz Deutschland starke Floorball-Signale senden?
Tom Fenzl: Natürlich sind auch wir nur ein Regionalverband mit begrenzten Ressourcen. Doch wenn man träumen darf, dann wäre die Ausrichtung eines internationalen IFF-Events mit Sicherheit auch etwas, was gut nach Berlin passen würde. Hier darf sich der Sport aber durchaus noch als Ganzes weiter professionalisieren, sodass sich durch Sponsorings und Werbepartnerschaften größere Events refinanzieren lassen.
Wie lässt sich das Bundesfinale der Schule noch stärker nutzen?
Tom Fenzl: Hier ist schon eines gelungen – eine tolle Veranstaltungshalle, eine jährliche Organisation, die alles trägt, und Jahr für Jahr Spielerinnen und Spieler, die den Sport an ihren Schulen pushen. Zugleich sind aber noch nicht alle Bundesländer vertreten und auch der Rahmen könnte sicherlich noch etwas feierlicher sein.
Hausaufgaben müssen aber immer auch zu Hause gemacht werden. Und da wäre eine stärkere Durchdringung des Sports an den Berliner und Brandenburger der Schulen natürlich auch noch etwas, was wir angehen können.
Wenn du einen sportlichen Wunsch freihättest, welcher wäre das?
Tom Fenzl: Wenn noch mehr Menschen Floorball kennenlernen – und spielen!