Frauen-Power und der Blick von außen. Mit der zweiten Azudentin in FloorallBB kommt frischer Wind mit Erfahrung aus dem Reitsport. Von der jahrweisen versetzten Einstellung der verspricht man sich eine kontinuierliche Entwicklung.
Anfang Oktober begann Celina ein dreijähriges duales Studium an der ESAB Fachhochschule für Sport und Management (FHSMP) in Potsdam. Ihren dazugehörigen Praxisanteil absolviert sie im Floorball Verband Berlin-Brandenburg e.V. (FloorballBB). Mit ihren Erfahrungen aus dem Sportmanagement Studium und dem Reitsport ist sie eine Bereicherung für das Team von FloorballBB. In einem Interview standen Celina und Adrian (FloorballBB) zu den Hintergründen Rede und Antwort.
Hallo Celina und Adrian. Was ist ein Duales Studium und wie kam die Kooperation zustande?
Celina Albrecht: Ein duales Studium verbindet die Praxis und die Theorie sehr gut miteinander, vielleicht sogar besser als ein herkömmliches Studium ohne integrierte Praxis. Später im Berufsleben ist es auch einfacher einzusteigen, als wenn man nochmal von Anfang an lernen muss. Ich bin auf die FHSMP gestoßen, als auf einer Ausbildungsmesse in Berlin war. Und da ich mich sehr für Sport interessiere, habe ich mir die Studiengänge etwas genauer angesehen und bin dann beim Sportmanagement hängengeblieben.
Adrian Mühle: Celina hat von der FH eine Liste mit möglichen Praxispartner:innen bekommen, ist die Liste durchgegangen und hat einige interessante kontaktiert. Wir waren also ein Zufallstreffer. Wir sind Partner der Schule seit wir mit Niklas Wangnet erstmalig einen Azudenten in die Ausbildung in FloorballBB genommen haben. In der Tat ist es so, dass wir viele Anfragen nach Celinas Schema kriegen, doch bislang hat uns keine so wirklich überzeugt. Celina war die erste Frau, die eine Anfrage gestellt hat. Sie hat uns von Anfang an mit ihrem Auftreten überzeugt. Gerade durch den Fakt, dass sie sich als junge Frau beim Floorball bewirbt, hat sie schon 100 Punkte verdient – das ist so etwas Seltenes. Wir wollen in unserer Verbandsstruktur den Frauen-Aspekt mehr in den Fokus stellen.
Was erhofft ihr euch von der Zusammenarbeit?
CA: Ich will den Verband auf jeden Fall unterstützen und vielleicht auch etwas Frauenpower ins Boot holen, da ich zumindest in meinem Team ja die einzige Frau bin. Vielleicht kann man dann auch andere Frauen motivieren mitzumachen. Ansonsten will einfach den Verband unterstützen und gucken, was die Zukunft bringt. Es scheint sich ja gerade viel Neues getan zu haben.
AM: Leute, die mich kennen, wissen, dass ich auch mal über den Tellerrand schaue. Mir war egal, dass Celina keine Erfahrung im Floorball mitbringt. Im Gegenteil: Dadurch bringen wir Leute in den Verband, die ohne Befangenheit auf das System gucken können und als Sportartenfremde objektive Kritik äußern können. Sie kommt aus einer Sportart, die nichts mit Floorball zu tun hat, aber sehr viel mit Ehrgeiz. Wir hoffen, dass sie diesen Ehrgeiz auch in unseren Verband hineinbringen kann. Es ist auch eine Philosophie unseres Verbandes, ein Konstrukt aus Individuen zu bauen, die für unseren Sport brennen und ihn vorantreiben wollen. Das Gefühl hat sie vermittelt. Ein zweiter Aspekt ist, dass sie aus Königs Wusterhausen kommt, einem Standort, der für uns interessant ist.
Trotzdem scheint es ungewöhnlich, jemanden einzustellen, der ohne Erfahrung im Sport ist …
AM: Die Chancen sind ganz klar: Wenn Leute aus anderen Sportarten zu uns kommen, bringen die ganz anderes Wissen mit und ziehen Parallelen zwischen den Dingen, die wir tun, zu ihrem Sport. Das kann wieder wertvoll für uns sein.
Welche Vorteile bringen speziell dual Studierende mit sich?
AM: Zum einen ist es sehr einfach sie zu betreuen. Der Aufwand ist für den Verband minimal. Auf der anderen Seite haben wir mit der ESAB eine starke Partnerin, die den Bildungspart übernimmt. Von dort nehmen die Azudent:innen das Knowhow mit, welches wir wieder für unsere Arbeit nutzen können. So ist eine Win-Win-Situation geschaffen.
Wie sehen die Pläne jetzt aus?
CA: Bisher habe ich mich mit der Jugendordnung beschäftigt, demnächst werde ich Schiedsrichterkurse besuchen und dann die RSK unterstützen können. Da ich ja selber nicht spielen kann, finde ich das auch ganz interessant mal die andere Perspektive auf den Sport einzunehmen. Ansonsten versuche ich jetzt Kontakte in Königs Wusterhausen herzustellen. Ich werde in meinem alten Gymnasium nachfragen, ob Interesse an einer Lehrkräftefortbildung besteht. Und ich werde mit den Leuten, die in KW Floorball spielen, in Kontakt treten. Ansonsten werde ich beim Landessportbund in Erfahrung bringen, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um in Brandenburg einen Landesstützpunkt aufzubauen.
Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt!
Das Interview führte Friedrich Piethe.
Foto: Niklas Wangnet.