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AusbildungSpielbetrieb

Ausbildung im Visier

Christian Boßdorf ist Mitglied der RSK und auch langjähriger Ausbilder. Passend zu unseren aktuell laufenden Schiedskursen wollen wir Christian Boßdorf genauer kennenlernen und etwas über seinen Werdegang erfahren. 

Celina Albrecht (CA): Wie bist du dazu gekommen Floorball zu spielen? 

Christian Boßdorf (CB): Mit Floorball angefangen habe ich im Jahre 2005. Es war während meiner Abiturzeit und eine Freundin hat damals Floorball gespielt. Das wusste aber keiner aus unserem Freundeskreis, da sie da nie drüber gesprochen hat. Aber sie hat dann das Projekt „Floorball“ angeboten und ich habe da mitgemacht. Danach hatte ich von zwei Vereinen die Anfrage, ob ich das nicht öfter machen möchte. Bei einem von beiden habe ich dann „ja“ gesagt. 

Wie kam es, dass du Schiedsrichter wurdest? 

Der Verein, dem ich damals beigetreten bin, hatte die Prämisse, dass alle neuen Spieler:innen einen Schiedsschein machen. Um erstens das Regelwerk einigermaßen zu kennen und andererseits damit wir dann in der Saison Schiedsrichter:innen haben, die pfeifen können. Ich habe dann festgestellt, dass schiedsrichten Spaß macht und das dann danach weiter gemacht. Damals wurde ich von Adrian Mühle ausgebildet. 

Kannst du uns etwas über deinen Werdegang zum Ausbilder sagen? 

Ja, das ist ein etwas längerer Prozess gewesen. Wie gesagt, ich hatte damals sehr viel Spaß am Pfeifen, hab das unglaublich gerne gemacht. Ich habe für die Nachwuchsmannschaft gepfiffen und habe dann auch bei den regulären Teams als Schiedsrichter mitgeholfen. Das wurde dann immer mehr und habe dann auch bei anderen Teams ausgeholfen: Ich habe gesagt, wenn ihr keinen Schiedsrichter habt, mein Team spielt gerade nicht, dann kann ich bei euch aushelfen. Dabei habe ich sehr viel Erfahrung gesammelt und sehr viel Gefallen daran gefunden. 
Als Mathematiker machen mir Regeln allgemein viel Spaß. 
Ich wurde dann erst gar nicht als Ausbilder angefragt, sondern das Bundesligateam hatte ein Problem mit Nachwuchs bei Bundesligaschiedsrichter:innen. Sie haben dann im Verband geschaut, wer denn Spaß am Pfeifen hat und ein passender Kandidat wäre. Ich wurde dann von ihnen angefragt, ob ich nicht in der Bundesliga mit einem anderen Nachwuchsschiedsrichter pfeifen möchte. Mit Marko Kraft habe ich dann zusammen in der 2. Bundesliga und Pokal gepfiffen. Ein oder zwei Saisons später habe ich dann auch für das Team aus der 1. Liga gepfiffen. Bin dann auch in den Kader des ersten Bundesligateams gerückt. Dadurch bin ich viel mit Christian Keil in Kontakt gekommen, dem damaligen Leiter der RSK, weil er unter anderem mein Schiedspartner war. Er hatte mich dann gefragt, ob ich nicht Lust hätte in die RSK zu kommen und da mitzuhelfen das ganze System an sich zu unterstützen. Über diesen Umweg bin ich dann erst Ausbilder geworden, weil einige Ausbilder:innen aus Berlin weggezogen sind und wir dann einen Engpass bei den Ausbilder:innnen hatten. Da mich das Thema sehr interessiert hat, habe ich mich dann entschlossen den Ausbildungslehrgang zu besuchen. Durch den Mangel in Berlin konnte ich dann auch direkt viele Kurse selbstständig leiten und Praxiserfahrung sammeln. Das macht ungemein Spaß und bin da bislang dabeigeblieben. 

Und diese Motivation ist bis heute geblieben? 

Das Ausbilden an sich macht immer noch sehr viel Spaß. Abwechslungsreichtum wird da sehr großgeschrieben. Fragen, die in den Kursen gestellt werden, sind immer äußerst interessant.  
Auch bei N-Kursen, die ich aktuell noch besuche, werden immer viele interessante Situationen genannt, die manchmal relativ abstrus klingen aber auch manchmal schöne Gedankenexperimente sind. Über sowas denke ich auch sehr gerne nach und man kann viele Kontakte außerhalb des eigenen Vereins knüpfen.  
Es macht sehr viel Spaß, sich mit anderen Leuten darüber zu unterhalten. 

Gibt es Hinweise, die du zukünftigen Ausbilder:innen mit auf den Weg geben würdest? 

Was mir am Anfang auf jeden Fall geholfen hat, ist, mich an einen erfahrenen Ausbilder zu hängen, den ein Wochenende zu begleiten und dann das Ganze schon selbst machen. Man kann sehr gut von dem erfahrenen Ausbilder lernen und dann in Kombination mit dem Konzept, welches man im entsprechenden Kurs lernt, hat man schon die besten Voraussetzungen. Dann ist es auch nicht mehr allzu schwer. Die einzige Hürde, die dann noch besteht, ist es den Leuten gut zu vermitteln. Das kommt aber durch die Übung. 

Was würdest du dir von neuen Ausbilder:innen wünschen? 

Was mich immer besonders freut, wenn ein:e neue:r Ausbilder:in kommt und eine tolle Idee hat, wie man einen Teil des Kurses auf andere Art umsetzen kann. Ich habe beispielweise eine lange Zeit auf Frontalunterricht gesetzt, weil es damals so üblich war und irgendwann hat mir ein junger Ausbilder mal gesagt, dass heutzutage viel über Post-It-Notizen und Pinnwände gemacht wird. Diese Technik habe ich dann ausprobiert und fand es gar nicht so schlecht. Mit so einer kleinen Idee kommen, die allen Ausbilder:innen weiterhelfen kann, wünsche ich mir. Die neuen Ausbilder:innen sollen sich selbst Gedanken machen, wie sie das Konzept optimieren können. 

Vielen Dank für das Interview! 

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